Projekte: laufend

DiAuViS MeshLab

DiAuViS MeshLab ist eine forschungsorientierte Softwarelösung, die speziell für die Anforderungen der Digital Humanities entwickelt wird. Im Zentrum steht die Analyse, Vermessung und wissenschaftliche Visualisierung von 3D-Meshes in kultur- und geisteswissenschaftlichen Kontexten. Die modulare Architektur ermöglicht den Einsatz sowohl in klassischen Forschungsumgebungen als auch in musealen oder kuratorischen Projekten.

Die Software entsteht in enger Kooperation mit Fachvertreter*innen aus Archäologie, Kunstgeschichte, Museumswissenschaft, Informatik und benachbarten Disziplinen. Sie basiert auf einem hybriden Ansatz aus bewährten Algorithmen der Geometrieverarbeitung, eigenen methodischen Erweiterungen und neu entwickelten Verfahren, die auf spezifische Fragestellungen in der digitalen Objektanalyse zugeschnitten sind.

Ein besonderes Merkmal von DiAuViS MeshLab ist die Möglichkeit zur projektspezifischen Erweiterung: Neue Anforderungen aus Forschung und Praxis können – nach konzeptioneller Prüfung – in die Weiterentwicklung aufgenommen werden. Ziel ist es, ein nachhaltiges Werkzeug bereitzustellen, das auf aktuelle Entwicklungen im Feld reagiert und zugleich Impulse für neue methodische Perspektiven bietet.

Um den unterschiedlichen Einsatzszenarien gerecht zu werden, sind drei Softwarevarianten vorgesehen: eine Vollversion mit dem vollständigen Funktionsumfang, eine auf Analyse und Vermessung spezialisierte Version sowie eine Variante, die ausschließlich Visualisierungs- und Musealisierungswerkzeuge umfasst. Dadurch kann DiAuViS MeshLab flexibel an die jeweiligen Projektkontexte angepasst werden.

Projekte: laufend

Musik und Klang der Antike

In der klassischen Antike sind wichtige Konzepte und Praktiken entstanden, die unsere Musikwelt bis heute prägen. Neben theoretischen Schriften geben uns auch erhaltene Instrumentenreste und Notationen erste Einblicke in die Klangwelt dieser Zeit.

Die Beschäftigung mit Musik, Akustik und Klang in der Antike hat eine lange Forschungstradition und gewinnt durch aktuelle Ansätze – etwa im Rahmen einer „Archäologie der Sinne“ – zunehmend an methodischer Tiefe. Die antike Musiktheorie und -praxis hat zentrale Impulse für die Entwicklung der europäischen Musikkultur geliefert; ihre Konzepte wurden über Jahrhunderte hinweg rezipiert. Neben Texten und musiktheoretischen Überlegungen haben sich auch bildliche Darstellungen sowie Reste von Notationen und Instrumenten erhalten, die früh auf großes Interesse stießen. Bereits im 19. Jahrhundert wurden erste Nachbauten unternommen: So etwa Gabriel Faurés Hymne à Apollon (1894), inspiriert von einem der delphischen Hymnenfragmente aus dem 2. Jahrhundert v. u. Z.

Trotz dieses reichen Quellenbestands ist die wissenschaftlich fundierte Rekonstruktion antiker Musik mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Kein Instrument ist vollständig erhalten; alle überlieferten Notationen und Theorien sind fragmentarisch. Antike Bildquellen folgen nicht den Darstellungslogiken moderner Fotografie, sondern sind in bildrhetorische Kontexte eingebunden – sie liefern keine technischen Bauanleitungen. Entsprechend komplex gestaltet sich der Versuch, authentische Klangerfahrungen historisch nachzuvollziehen.

Unsere methodische Herangehensweise basiert auf grundlagenwissenschaftlichen, erkenntnistheoretischen und methodenkritischen Überlegungen. Auf dieser Basis entwickeln wir Verfahren zur Annäherung an antike Klangphänomene, die sowohl heutigen wissenschaftlichen Standards genügen als auch eine sinnlich erfahrbare Ebene vermitteln. Ein zentrales Element dieser Arbeit bildet die physikalische Konstanz von Materialeigenschaften über lange Zeiträume hinweg. Diese bildet eine Brücke zwischen antiker Klangwelt und heutiger Forschungspraxis.

Digitale Simulationen bieten dabei eine zentrale Unterstützung: Sie ermöglichen vergleichsweise aufwandsarme, variantenreiche physikalische Modellierungen. In Kombination mit analogen Verfahren eröffnen sich dadurch neue Wege, die akustischen Eigenschaften antiker Instrumente und Räume zu analysieren – und so einen fundierten Zugang zur auditiven Dimension der Antike zu erschließen.

Projekte: laufend

3D-Digitalisierung von Musikinstrumenten

Die 3D-Digitalisierung historischer Musikinstrumente bietet einen bedeutenden Mehrwert – sowohl für wissenschaftliche Analysen als auch für digitale Formen musealer Vermittlung.

Musikinstrumente gehören zu den aussagekräftigsten materiellen Zeugnissen vergangener Kulturen. Sie vermitteln nicht nur Einblicke in Klang und musikalische Praxis, sondern auch in Handwerk, Technik, Kunstverständnis und gesellschaftliche Kontexte ihrer jeweiligen Zeit. Viele dieser Instrumente sind jedoch fragil, unvollständig oder nur eingeschränkt zugänglich – sei es aufgrund ihres Erhaltungszustands, ihrer Materialität oder ihrer Unterbringung in Museumssammlungen mit begrenztem Zugang.

Zugleich wächst das Interesse an historischen Klangkörpern stetig, etwa im Rahmen der historisch informierten Aufführungspraxis. Dies erfordert eine wissenschaftlich fundierte Dokumentation und Rekonstruktion, die über rein visuelle Präsentationen hinausgeht.

Digitale Technologien bieten hierfür ideale Voraussetzungen: Hochpräzise 3D-Digitalisate ermöglichen es, historische Instrumente unabhängig vom Standort zu erfassen, zu analysieren und zu vermitteln. Sie schaffen neue Formen der Zugänglichkeit und eröffnen zugleich methodisch belastbare Grundlagen für Forschung, Lehre und Öffentlichkeit.

Im Rahmen dieses Projekts untersuchen und digitalisieren wir historische Musikinstrumente unter Einsatz spezialisierter Digitalverfahren. Ziel ist es, diese komplexen Kulturobjekte sowohl für die wissenschaftliche Forschung als auch für digitale Museen nachhaltig zugänglich zu machen. Die Arbeiten erfolgen in enger Kooperation mit dem Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde.

Projekte: laufend

3D-Vermessungstechniken

In Kooperation mit dem Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde entwickeln wir Verfahren zur präzisen 3D-Vermessung historischer Artefakte – mit einem Schwerpunkt auf Tasten- und Musikinstrumenten.

Die Digitalisierung materieller Kulturgüter hat sich zu einem zentralen Forschungsfeld innerhalb der historischen Wissenschaften und insbesondere der Digital Humanities entwickelt. Neben der musealen Vermittlung steht dabei zunehmend auch die präzise wissenschaftliche Analyse im Vordergrund. Digitale Verfahren wie Fotografie, Photogrammetrie und 3D-Scanning ermöglichen dabei neue Formen der Erschließung und Dokumentation – stoßen jedoch nach wie vor auf methodische, technische und erkenntnistheoretische Grenzen.

Vor allem bei Projekten mit hohem Anspruch an Detailgenauigkeit, Farbtreue und Maßstabspräzision reichen Standardverfahren oft nicht aus. Die technischen Anforderungen an das eingesetzte Equipment sind entsprechend hoch, und die Validierbarkeit der erhobenen Daten stellt eine besondere Herausforderung dar. Gemeinsam mit dem Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde arbeiten wir an der Weiterentwicklung und Kombination etablierter Verfahren, um sowohl technische Präzision als auch wissenschaftliche Reflexion zu gewährleisten.

Im Zentrum steht dabei die koordinierte Verknüpfung verschiedener Messtechniken – etwa der Koordinatenmesstechnik, der hochauflösenden Fotografie, der Photogrammetrie sowie des strukturierten 3D-Scannings. Durch eine gezielte, anwendungsorientierte Kombination dieser Verfahren lassen sich sowohl qualitative als auch quantitative Aussagen mit belastbarer methodischer Basis treffen. Ziel ist es, ein wissenschaftlich fundiertes Rahmenwerk für den Einsatz digitaler Vermessungsverfahren in kulturwissenschaftlichen Forschungszusammenhängen zu etablieren.

Derzeit liegt unser Fokus auf der Verbesserung der Detailauflösung, der Messgenauigkeit sowie der farbmetrischen Repräsentation der erzeugten 3D-Modelle.

Projekte: laufend

3D-Endoskopie

In Kooperation mit dem Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde entwickeln wir Verfahren zur präzisen 3D-Vermessung historischer Artefakte – mit einem Schwerpunkt auf Tasten- und Musikinstrumenten.

Die Erforschung und Dokumentation der Innenräume historischer Tasteninstrumente stellt eine besondere Herausforderung dar, da viele bauliche Details nur schwer zugänglich sind. Endoskopische Bildaufnahmen ermöglichen hier einen einzigartigen Einblick in bislang wenig erforschte Strukturen. Unser Projekt konzentriert sich darauf, aus diesen Aufnahmen durch den Einsatz moderner Photogrammetrie-Verfahren belastbare 3D-Daten zu generieren.

Dabei suchen wir gezielt nach geeigneten Algorithmen zur Berechnung hochpräziser 3D-Modelle und evaluieren sowohl bestehende Verfahren als auch Neuentwicklungen und Anpassungen, die speziell auf die Charakteristika und Herausforderungen endoskopischer Bilddaten zugeschnitten sind. Besonderes Augenmerk liegt auf der Verbesserung der Genauigkeit, der Robustheit gegenüber Bildartefakten sowie der Automatisierung des Prozesses.

Dieses Spezialprojekt ergänzt unsere übergreifenden Arbeiten zur 3D-Vermessung historischer Musikinstrumente und stellt eine wichtige Erweiterung unserer digitalen Dokumentationsmethoden dar. Die gewonnenen Modelle eröffnen neue Perspektiven für wissenschaftliche Analysen und Restaurierungen, indem sie den Innenraum historischer Instrumente erstmals umfassend und präzise visualisieren.

Das Projekt erfolgt in enger Kooperation mit dem Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde und trägt dazu bei, die Schnittstelle zwischen moderner Messtechnik, digitaler Modellierung und musikwissenschaftlicher Forschung weiter zu stärken.

Projekte: laufend

Verformungsanalysen

Tasteninstrumente unterliegen vielfältigen Einflüssen: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und die hohe Zugspannung der Saiten führen zu teils erheblichen strukturellen Verformungen – sichtbar und unsichtbar.

Damit ein Saiteninstrument seine Töne präzise erzeugen kann, müssen die Saiten unter hoher Spannung im Korpus fixiert werden. Diese Spannung wirkt dauerhaft auf das Material ein und führt zu strukturellen Verformungen – insbesondere an klangrelevanten Bauteilen wie dem Resonanzboden. Auch klimatische Einflüsse wie Luftfeuchtigkeit und Temperatur tragen zur Veränderung der Form bei.

Von diesen Prozessen sind nicht nur moderne Instrumente betroffen: Auch historische Tasteninstrumente haben im Laufe ihres Lebens wiederholt Veränderungen durch das An- und Entspannen der Saiten erfahren. Die dadurch entstehenden Materialverformungen beeinflussen Klang, Spielbarkeit und Restaurierbarkeit der Instrumente – und sind für eine historische Einordnung ebenso relevant wie für eine wissenschaftlich fundierte Rekonstruktion.

In Kooperation mit dem Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde analysieren wir diese Verformungen mithilfe digitaler Mess- und Dokumentationsverfahren. Die präzise Erfassung der strukturellen Veränderungen an modernen Nachbauten ermöglicht Rückschlüsse auf die physikalischen Prozesse, die auch bei historischen Originalen eine Rolle spielen. So entsteht eine fundierte Grundlage für die weiterführende Analyse, Dokumentation und digitale Rekonstruktion historischer Instrumentenkörper.

Projekte: laufend

VArty

Das Projekt „VArty“ realisiert einen virtuellen Ausstellungsraum für moderne Kunst im Studio Nowhere Mannheim.

Im Studio Nowhere Mannheim finden regelmäßig wechselnde Ausstellungen moderner Künstler*innen statt, die ein vielfältiges Spektrum zeitgenössischer Kunst repräsentieren. Ziel des Projekts „VArty“ ist es, die Räumlichkeiten des Studios in einer realitätsnahen und präzisen 3D-Digitalisierung abzubilden und als virtuelle Realität (VR) erlebbaren Ausstellungsraum zu gestalten. Dabei werden die Kunstwerke jeden Monat digital erfasst und virtuell präsentiert, um die wechselnden Ausstellungen in der VR-Plattform nachzubilden.

Durch diese digitale Umsetzung entsteht ein inklusiver Zugang zu den Ausstellungen, der besonders Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ermöglicht, Kunst unabhängig von physischen Barrieren zu erleben. Neben der Zugänglichkeit bietet „VArty“ auch Kunstliebhabenden und einem breiteren Publikum die Chance, jederzeit und ortsunabhängig die aktuellen Werke zu entdecken und interaktiv zu erkunden.

Das Projekt verbindet modernste 3D-Technologien mit kultureller Teilhabe und setzt so einen wichtigen Impuls für die Digitalisierung von Ausstellungsräumen im Kontext inklusiver Kunstvermittlung.

Projekte: laufend

Assoziator-Logik

Die Grundlagen der Assoziator-Logik wurden von Dr. Susanne Bosche im Rahmen ihres Dissertationsprojekts als Reaktion auf zentrale Argumentationsmuster der theoretischen Archäologie entwickelt. Im Zentrum steht die Integration der Beobachterabhängigkeit von Aussagen in logischen Strukturen.

Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wird in geistes- und kulturwissenschaftlichen Kontexten wiederholt auf grundlegende epistemologische und ontologische Spannungen in der wissenschaftlichen Praxis hingewiesen. Auffällig ist dabei, dass diese Einsichten zwar theoretisch thematisiert werden, in der konkreten Argumentation jedoch häufig unberücksichtigt bleiben. Ausgehend von einem interdisziplinären Interesse an Philosophie, Wissenschaftstheorie, Mathematik, Physik und Informationswissenschaften untersucht Dr. Susanne Bosche dieses Spannungsfeld aus der Perspektive des Verhältnisses zwischen Beobachter und Beobachtetem.

Im Zentrum steht dabei die erkenntnistheoretische Einsicht, dass ein Beobachter seine eigene Beobachtungsfähigkeit nicht beweisen kann, ohne sie zugleich vorauszusetzen. Der Versuch eines Selbstbezugs führt zur internen Ausdifferenzierung des Beobachters und zur gleichzeitigen externen Ausdifferenzierung seiner Umwelt – ein Prozess, der zur Entwicklung des Konzepts des Assoziators führte.

Assoziatoren sind funktionale Begriffe, mit denen ein Beobachter seine Umwelt oder sich selbst beschreibt, ohne diesen Begriffen einen eigenen ontologischen Status zuzuschreiben. Sie zeichnen sich durch eine doppelte Struktur aus: eine Außenabgrenzung (von außen beobachtbar) und eine Innenabgrenzung (aus der Innenperspektive, der jede Bezugnahme entzogen bleibt). Je nach Perspektive erscheinen diese Elemente als vorhanden, nicht vorhanden oder durchlässig. Aus der Innen- wie aus der Außenperspektive ergeben sich damit jeweils unterschiedliche Zustände und Bedeutungszuschreibungen. Da ein Beobachter beide Perspektiven nicht gleichzeitig einnehmen kann, ist jede vollständige Beschreibung mit zeitlichen Verschiebungen verbunden, die wiederum neue Assoziatoren erzeugen. Auf diese Weise entsteht eine potenziell unendliche Verschachtelung von Beobachtungsebenen.

Die Assoziator-Logik formalisiert diese Struktur und bietet ein argumentatives Instrumentarium zur Anwendung auf Fragen der kulturellen und menschlichen Handlungsanalyse – insbesondere dort, wo klassische oder nicht-klassische Logikmodelle an ihre Grenzen stoßen.

Publikationen mit Bezug zum Projekt

S. Bosche, Romanisierung ohne Rom? Überlegungen zum Charakter eines Phänomens. Beitrag zum Kongress „Romanisation – Romanization ?!?“, Heidelberg, 15-17. Dezember 2017 (im Erscheinungsvorgang)

S. Bosche, Distanzen. über die Beobachtung von Übermittlungen im republikanischen Italien (Diss. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 2023), DiAuViS Schriftenreihe I (Heidelberg 2023), ‹http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/33937› Online verfügbar - PDF herunterladen

Projekte: ruhend

Romanisierung

Der Kontakt zwischen der römischen Welt und anderen Kulturkreisen offenbart faszinierende Phänomene interkultureller Wechselwirkungen.

Im Mittelpunkt dieses überwiegend als Dissertationsprojekt durchgeführten Vorhabens steht eine kritische Reflexion der epistemologischen und methodologischen Rahmenbedingungen für die Erforschung von Kulturkontaktphänomenen in der Antike. Als exemplarischer Fall dient die Untersuchung der sogenannten Romanisierung bzw. Romanisation.

Erste Vorarbeiten gehen auf die M.A.-Arbeit von Dr. Susanne Bosche zurück, die sich mit Berufsdarstellungen in der römischen Provinz Gallia Belgica beschäftigte. Das Hauptprojekt fokussiert die republikanische Zeit in Italien und analysiert dort insbesondere öffentliche Bauten, Heiligtümer und überregionale Regelungen – zentrale Themen der Dissertation von Dr. Bosche, die in der Publikation „Distanzen“ ausführlich behandelt werden. Die im Rahmen dieses Projekts entstandene „Assoziator-Logik“ durchdringt dabei wesentliche archäologische Diskurse.

Die Forschung betont die komplexen Wechselwirkungen sozialer und kultureller Faktoren in der Romanisierungsforschung. Während vielfach wechselseitige Abhängigkeiten anerkannt werden, verbleibt die Trennung der Bereiche in vielen Ansätzen bestehen. Die Studie „Distanzen. Über die Beobachtung von Übermittlungen im republikanischen Italien“ setzt an dieser Debatte an, hinterfragt sie jedoch kritisch und widmet sich der Frage, ob zwischen machtpolitischen Regelungen zwischen Städten (4.–1. Jh. v. Chr.) und der Errichtung öffentlicher Bauten mit politischem Bezug Korrelationen bestehen.

Die Untersuchung basiert auf einer umfangreichen Materialbasis: Über 70 antike Schriftquellen und archäologische Überreste von mehr als 240 Tempeln, Basiliken, Versammlungsorten und Foren wurden systematisch ausgewertet. Im Verlauf der Analyse treten jedoch grundlegende epistemologische Herausforderungen zutage: Fragmentarische Quellenlage und unklare Begriffsauslegungen erschweren nicht nur die sozialhistorische und baugeschichtliche Einordnung, sondern auch die Möglichkeit, wechselseitige Einflüsse zu identifizieren.

Die Arbeit plädiert für einen methodischen Paradigmenwechsel: Das Kernproblem liegt weniger in der Beschaffenheit der Daten, sondern in der Art und Weise, wie diese interpretiert und konzeptualisiert werden. Aufbauend auf dieser Erkenntnis entwickelt das Projekt einen innovativen argumentativen Ansatz, der die material- und methodenorientierten Analysen mit aktuellen Diskursen der archäologischen Wissenschaftstheorie verbindet. So können auch subtilere Interdependenzen, etwa in der Herausbildung sozial-kultureller Strukturen, besser erfasst und nachvollzogen werden.

Publikationen (Auswahl)

S. Bosche, Die Selbstrepräsentation von Handwerkern und Händlern im Grabkontext in der Provinz Gallia Belgica. Aspekte der Vermittlung sozialer Identität in einer multikulturellen Gesellschaft, Daidalos 6 (Heidelberg 2016) Online verfügbar - PDF herunterladen

S. Bosche, Romanisierung ohne Rom? Überlegungen zum Charakter eines Phänomens. Beitrag zum Kongress „Romanisation – Romanization ?!?“, Heidelberg, 15-17. Dezember 2017 (im Erscheinungsvorgang)

S. Bosche, Im Spannungsfeld von lokaler Planung und überregionalem Kontakt. Zur Genese von Tempelgrundrissen im italischen Raum des späten 4.-frühen 1. Jh. v.u.Z. Beitrag zur Tagung „Italien in hellenistischer Zeit“, Trier, 19.-20. Juli 2019 (im Erscheinungsvorgang)

S. Bosche, Distanzen. über die Beobachtung von Übermittlungen im republikanischen Italien (Diss. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 2023), DiAuViS Schriftenreihe I (Heidelberg 2023), ‹http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/33937› Online verfügbar - PDF herunterladen

Projektmitarbeit: abgeschlossen

Neues Licht aus Pompeji (LMU)

Das DFG-geförderte Forschungsprojekt widmet sich bronzenen Beleuchtungsgeräten aus den Vesuvstädten und geht dabei der Frage nach, wie das Kunstlicht und die daraus entstehende Lichtkunst das Leben der Römer beeinflussten.

Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit in zwei Forschungsausstellungen präsentiert, in den Staatlichen Antikensammlungen München (9.11.2022–9.4.2023) und in den Kapitolinischen Museen Rom (5.7.–8.10.2023).

Publikationen (Auswahl)

R. Bielfeldt – J. Eber – S. Bosche – A. Lutz – F. Knauß (Hrsg.), Neues Licht aus Pompeji, Ausstellungskatalog München (Oppenheim am Rhein 2022)
DiAuViS MeshLab
Antike
Musik
3D-
Digital
3D-Vermessung
3D-Endoskopie

Verformung
VArty
Assoziator-Logik
Kultur-Kontakt
Neues Licht aus Pompeji